1. Moderne Kunst vs. Klassische Moderne

Gibt es Moderne Kunst? | Was bedeutet moderne Kunst? | Moderne Kunst vs. Zeitgenössische Kunst | Was ist Contemporary Art?

Heute wird umgangssprachlich gerne von moderner Kunst gesprochen, wenn die Kunst der Jetztzeit gemeint ist. Modern wird hier als aktuell, im Gegensatz zu alt, antiquiert oder der Vergangenheit zugehörig verstanden. Genau genommen bezeichnet die Moderne im Kontext der Bildenden Kunst jedoch die Klassische Moderne mit dem Aufkommen avantgardistischer Stile. Diese entspricht etwa der Kunst- und Kultur-Epoche der Jahre um 1910 bis ca. 1930. In Amerika trifft der Ausdruck Moderne auch für die 1940er bis 60er Jahre zu und ist vielfach geprägt durch emigrierte Künstler aus Europa.
Streng genommen wird unsere heutige Kunst im kulturhistorischen Diskurs als zeitgenössisch benannt. Contemporary Art, die englische Bezeichnung für zeitgenössische Kunst ist recht sperrig, Modern Art spricht sich leichter aus. Vielleicht wurde deshalb Modern Art als sog. moderne Kunst auch vom Volksmund ins Deutsche übernommen. Beide Begriffe, also zeitgenössisch und modern werden bis heute vielfach parallel und als gleichbedeutend verwendet, kulturhistorisch korrekt ist aber die Verwendung des Begriffs „zeitgenössischer Kunst“ bzw. „contemporary art“ für die Bezeichnung der Kunst der Gegenwart. Zu den weltweit bekanntesten Vertreter der zeitgenössischen Kunst zählen u. a. der deutsche Künstler Gerhard Richter oder der US-amerikanische Künstler Jeff Koons.

Gerhard Richter- installation view: The Sublime Void, Royal Museum of Fine Arts, Antwerp (1993)
Gerhard Richter- installation view: The Sublime Void, Royal Museum of Fine Arts, Antwerp (1993)

2. Abstrakte Malerei im Werk Katja Gramanns

abstrakt | gegenstandslos | frei

Welche Stilrichtungen der klassisch-modernen Kunst finden sich in Katja Gramanns Werk? Katja Gramann ist eine zeitgenössische Künstlerin und arbeitet vorzugsweise abstrakt, das heißt, sie zeigt in ihrer Kunst keine unmittelbar erkennbaren Gegenstände, Menschen, Tiere oder Pflanzen. Anklänge darauf gibt es zwar vielfach, vorzugsweise in der Darstellung von Blüten oder Blumen, doch werden sie stets soweit abstrahiert, dass sie sich nur mehr erahnen lassen. Das ermöglicht eine uneingeschränkte, freie Betrachtung ihrer Arbeiten. Grundsätzlich ist Katja Gramanns Kunst also der gegenstandslosen oder abstrakten Malerei zuzuordnen, innerhalb derer sie eigene Formate entwickelt hat wie Freie Malerei in Acryl, Farbfeld- und gestische Malerei, die sie in ihrer Mischtechnik umsetzt, und eine besondere Collagetechnik. Doch was genau versteht man unter abstrakter Malerei und wo sind ihre Wurzeln zu finden? Welchen Spuren folgt Katja Gramann in ihrem Werk und wovon ist sie inspiriert? Gehen wir den Ursprüngen dieser Stilrichtung auf den Grund:

abstrakte acrylmalerei - lichtfeld - katja gramann
„Lichtzeit“ – abstrkte Acrylmalrei auf Leinwand, 100x160x2cm, 2017, Gramann

3. Abstrakte Malerei der Klassischen Moderne & Vorläufer

Romantik | Impressionismus | Neoimpressionismus | Expressionismus | Konstruktivismus | geometrische Abstraktion | expressive Abstraktion

William Turner, Nr. 62, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org

Anfang des 20. Jahrhundert entwickelten sich Strömungen in der Kunst zunehmend weg von einer erkennbaren Darstellung der Gegenstände, des Raumes oder der Natur. Vorwiegend in der Kunst der Klassischen Moderne (ca. 1910-1933) sind die Anfänge der Abstraktion zu finden, die in vorausgehenden Kunstepochen ihre Vorboten hat: Interessanterweise begannen einige Maler schon früh damit, sich weniger auf das konkrete Abbild z.B. der Natur zu konzentrieren, sondern sie wollten Stimmungen zum Ausdruck bringen. Hauptvertreter und Pionier ist der englische Maler William Turner, der bereits in der Epoche der Romantik (Ende 18. bis Mitte 19. Jh.) wirkte. Impressionismus und Neoimpressionismus folgten seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich dieser Spur der flüchtigen Momentaufnahme. Häufig gibt sie eindrucksvolle Lichtstimmung wieder, wie wir sie aus den Gemälden von Claude Monet kennen.

In der Klassischen Moderne angelangt waren es insbesondere die Vertreterinnen und Vertreter des Expressionismus, die den Ansatz noch weitertrieben. Sie experimentierten damit, die Farbe zu transzendieren. Das heißt, sie drückten ihre Empfindungen unmittelbar in der Farbgebung aus, dabei trat die Erkennbarkeit des Bildgegenstandes in den Hintergrund. Franz Marc, August Macke, Paul Klee oder Gabriele Münter sind einige der Vertreter aus dem süddeutschen Raum. Wassily Kandinsky, der ebenfalls hierzu zählt, hat die Abstrahierung sicherlich am Weitesten getrieben, insbesondere in seinem Spätwerk. Doch hat er häufig, ähnlich wie Paul Klee, für das geschulte Auge noch erkennbare Motive im Bild „versteckt“.

Auf einer zweiten Ebene entwickelten Maler der Klassischen Moderne ihre Kunst in Richtung Abstraktion und zwar im Aufbrechen der Form. Zwar ist dies auch im Expressionismus wiederzufinden, doch war es das Hauptanliegen der Künstler des Kubismus, der sich um 1900 in Frankreich entwickelte. Zu ihnen zählen v.a. Pablo Picasso und Georges Braque. Hier findet sich die vielleicht radikalste Abkehr aller Regeln und konventionellen Darstellungsprinzipien: Die Auflösung der Perspektive (hier war es jedoch bereits Paul Cézanne, der sich davon abwandte), der dreidimensionalen Illusion, der Stimmigkeit der Bildordnung und Proportion, zugunsten einer Gliederung von Werte- und Kräfteverhältnissen. Die Gegenstände wirken häufig kippend oder wie „ausgeklappt“, daher spricht man auch von flächiger Räumlichkeit. Die ästhetische Umdeutung der Form eröffnete den Künstlern einen enormen Freiraum, auf die spätere Generationen aufbauen konnten. Picasso selbst hat sich ganz bewusst nie in das Terrain völliger Gegenstandslosigkeit vorgewagt.

Abbildung: Hilma af Klint, Svanen, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org

Auf Grund neuster Erkenntnisse war es eine Frau, die das erste wirklich abstrakte Bild gemalt hat: die schwedische Künstlerin Hilma af Klint. Angeregt von spiritistischen Strömungen ihrer Zeit malte sie schon um 1910 gegenstandslos, um damit die Geisteshaltung in ihren Bildern einzufangen. Während ihr Werk bis vor kurzem im Verborgenen blieb, war es der russische Maler Kasimir Malewitsch, Hauptvertreter des Konstruktivismus, der im Jahr 1915 das berühmte „Schwarze Quadrat“ öffentlich ausstellte, das schon bald zur Ikone der Moderne wurde. Der Durchbruch für die abstrakte Malerei mit ihrem Verzicht auf Abbildungskonzepte war damit geschaffen und von hier aus begannen sich – auf jener Basis und im Anschluss an die Klassische Moderne – verschiedene Stilrichtungen innerhalb der Abstraktion zu entwickeln. Rückblickend ordnete man sie grob in eine geometrische Abstraktion (Kasimir Malewitsch, Piet Mondrian) und eine expressive Abstraktion (Paul Klee, Wassily Kandinsky).

Wassily Kandinsky, Improvisation 19 PA291208, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kandinsky_-_Improvisation_19_PA291208.jpg
Wassily Kandinsky, Improvisation 19 PA291208, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org
Paul Klee, castle and sun, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Paul_Klee#/media/File:Paul_klee_castle_and_sun.jpg
Paul Klee, castle and sun, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org
Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch: Suprematism: Self-Portrait in Two Dimensions. https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Suprematism._Two-Dimensional_Self-Portrait.jpg
Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch: Suprematism: Self-Portrait in Two Dimensions. https://de.wikipedia.org

4. Abstraktion oder Abstrakte Kunst nach 1945: Informelle Kunst

4.1 Entwicklung in Europa: Realismus | Informel | geometrische Abstraktion | lyrische Abstraktion | gestische Malerei | ZEN 49 | Gruppe ZERO

Abbildung: Ernst Wilhelm Nay, Lob des Grün , 1961, Öl auf Leinwand, 240 x 190 cm, WV 992, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ernst_Wilhelm_Nay,_%22Lob_des_Gr%C3%BCn%22,_1961,_%C3%96l_auf_Leinwand,_240_x_190_cm,_WV_992.jpeg
Abbildung: Ernst Wilhelm Nay, Lob des Grün , 1961, Öl auf Leinwand, 240 x 190 cm, WV 992, gemeinfrei, Quelle: https://commons.wikimedia.org

Nach dem 2. Weltkrieg galt es, im zerstörten Europa eine künstlerische Loslösung der mit Realismus verbundenen Ästhetik des Nationalsozialismus zu finden. Die abstrakte Malerei bot sich als politisch „neutral“, freiheitlich und fortschrittlich an. Eine sozialkritische Botschaft wurde dabei nicht angestrebt, die Abwendung von der gegenständlichen Malerei in Bezug auf die Vergangenheit war Statement genug. Mit informeller Kunst, oder kurz Informel, war eine künstlerische Haltung definiert, die vielfältige Richtungen der „Formlosigkeit“ beinhaltete. Der Begriff wurde im Paris der 50er Jahre geprägt, ursprünglich als Gegenpol zur geometrischen Abstraktion. Die großen Vorbilder war die Malerei von Paul Klee und Wassily Kandinsky, doch sah man sich auch in einer langen Tradition mit den stimmungsvollen, abstrahierten Seerosenbilder von Claude Monet. Daher werden die Künstler des Informel auch Künstler der lyrischen Abstraktion genannt, im Gegensatz zu jenen der geometrischen Abstraktion. Zu den Pionieren des Informel zählen Ernst Wilhelm Nay, Fritz Winter, Willi Baumeister, Rupprecht Geiger, Hans Hartung, Emil Schumacher, K.R.H Sonderborg, Karl Otto Götz und viele mehr. Häufig arbeiteten sie mit spontanen Gesten und intuitiv gesetzten Zeichen, die sie entweder so stehen ließen oder in eine größere Komposition integrierten. Daher findet sich häufig die Bezeichnung der gestischen Malerei. Einige Vertreter schlossen sich in Süddeutschland der Gruppe ZEN 49 an, in Düsseldorf bildete sich die Gruppe ZERO, die in der „Stunde Null“ einen ästhetisch unbelasteten Neuanfang suchten.

4.2 Entwicklung der abstrakten Kunst in den USAabstrakter Expressionismus | Action Painting | Drip Paintings | Farbfeldmalerei | Black Paintings | Expressive Abstraktion | New York School

In den USA entwickelte sich bereits seit den 40er Jahren eine vergleichbare Strömung innerhalb der abstrakten Malerei, der abstrakte Expressionismus. Vorherrschend waren hier Intuition und Gefühl, denen man unmittelbar Ausdruck verlieh, vor jeder Struktur und jedem Perfektionismus. Die aus Europa immigrierten, in Deutschland als „entartet“ diffamierten Künstler prägten dieses Kunstkonzept in Amerika, besonders Josef Albers und Hans Hofmann, aber auch der Franzose Yves Tanguy und der niederländische Abstrakte Piet Mondrian.

Bald entwickelten sich unterschiedliche Ausprägungen: Action Painting, eine schnelle, spontane Malerei, erregte vor allem durch Jackson Pollocks Drip-Paintings Aufmerksamkeit, für die er Farbe auf eine am Boden liegende große Leinwand tropfte oder schleuderte. Parallel praktizierten u.a. Mark Rothko, Clyfford Still und Barnett Newman ihre Farbfeldmalerei. Die ab 1950 entstandenen Werke Mark Rothkos gelten als die ersten Werke der Farbfeldmalerei. Großformatig und vielschichtig aufgebaut, verschwimmen die monochrom-modulierten farbigen Flächen ineinander. Der Künstler wünschte sich die intensive, auch meditative Betrachtung seiner Malerei, ausgerichtet auf die reine Wirkung der Farben. Maler wie Cy Twombly gehören, wie Helen Frankenthaler oder Willem de Kooning ebenfalls zu den Hauptvertretern des amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Doch seine filigrane Technik, die schriftzugartige Gesten wie beiläufige Kritzeleien auf monumentale Formate aufträgt, hat wiederum einen ganz eigenen Charakter hervorgebracht. Die Neupositionierung der amerikanischen Kunst Ende der 40er Jahre zeigte sich auch in den Black Paintings, Serien monochromer Bilder in Schwarz und Schwarztönen, mit denen man sich ein Stück weit von der europäischen Tradition und ihrem Einfluss lossagte. Für Künstler wie Robert Motherwell, Ad Reinhard oder Frank Stella verkörperte die Farbe schwarz den Kern der expressiven Abstraktion. Interessant ist die Erwähnung der Farbe Schwarz als Ideal in Theodor W. Adornos posthum erschienenen Ästhetischen Theorie „Das Ideal des Schwarzen ist inhaltlich einer der tiefsten Impulse von Abstraktion“ (Adorno 1974, S. 65)

US-amerikanische Malerinnen dieser Zeit entwickelten oft ganz eigene künstlerische Ausdrucksformen und mussten sich teilweise als Ehefrauen an der Seite berühmter Malerkollegen behaupten. Sie gehörten zur ersten Generation der Malerei des Abstrakten Expressionismus besonders der New York School und nahmen großen Einfluss auf die Kunst der Zeit. Zu nennen ist hier insbesondere Lee Krasner, die spontan und intuitiv, oft auch direkt auf Wänden malte oder collagierte. Sie war mit dem Actionpainter Jackson Pollock verheiratet. Maßgeblich war auch die großformatige Farbfeldmalerei von Helen Frankenthaler. Elaine de Kooning, verheiratet mit Willem de Kooning, fand nach 1950 innerhalb ihrer locker gesetzten Farbmalerei zum Figurativen. Joan Mitchell gehörte bereits zur zweiten Generation der New York School und beeindruckt durch vibrierend-rhythmische Gesten in kraftvollen Farben, die sie besonders in ihrem Spätwerk spontan über eine oder mehrere großformatige Leinwände setzte.

5. Geschichte der Collagentechnik

Abbildung: Quelle: Collage von Juan Gris: Mann im Café, 1914, Öl und Klebebild, gemeinfrei https://de.wikipedia.org/wiki/Collage#/media/Datei:Gris2.jpg
Abbildung: Quelle: Collage von Juan Gris: Mann im Café, 1914, Öl und Klebebild, gemeinfrei https://de.wikipedia.org

Die historischen Avantgarden nutzten die künstlerische Collagetechnik (von frz. coller, kleben) als Methode der Verfremdung. Ihre Ursprünge liegen im französischen Kubismus und Dadaismus um 1910 /1920, wo die Künstler Zeitungsausschnitte, Fotografien und farbiges Papier zerrissen, und zusammengefügt auf einen Untergrund klebten. Dies kam insbesondere dem bewussten Aufbrechen der Form und der aperspektivischen Montage des Kubismus entgegen. Auch die Dadaisten wollten das konventionelle Sinnverstehen stören und verwendeten die Technik dabei vorwiegend als Protestform. So entdeckte Hannah Höch als Erste die Fotomontage. Fremde Materialien, kleinere Objekte der Alltagswelt und andere Versatzstücke wurden ebenfalls verklebt. Erstmals experimentierten die Künstler in den Bildern mit fremdem Material und gestalteten Rhythmen, spannende Oberflächen oder inhaltlich ausgerichtete Kompositionen auf diese innovative Weise. Parallel dazu nutzten sie in der Décollage, dem Herausreißen, Lösen oder Abkratzen von Materialien, die absichtlich oder zufällig entstehenden Strukturen. Das Sichtbarmachen des Darunterliegenden wurde als Stilmittel eingesetzt und in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts besonders bei den in vielen Schichten geklebten Plakatwänden praktiziert. Vertreterinnen und Vertreter des Surrealismus der dreißiger Jahre, der Pop Art der 60er und 70er Jahre, des Fluxus der 70er Jahre sowie der Copy- und Mail Art der 70er bis 90er Jahre nutzten die Collagetechnik auf ihre je spezifische Weise.
Auch wenn die Collagen Katja Gramanns ihre Ursprünge in der aufgeführten Tradition haben, so gehen sie doch über die klassische Technik hinaus und binden zugleich die Idee der Décollage mit ein. Die Künstlerin entdeckte eine ganz neue Art der Collage, indem sie einerseits selbstgefärbtes, sehr feines Papier klebt und regelrecht damit malt. Zusätzlich schafft sie durch anschließendes Abziehen und Übergehen mit Fremdmaterial und Pigmenten räumlich spannungsvolle Kompositionen. Diese erscheinen dicht gelagert oder als leichte, schwebende Formationen, die durch einen anschließenden Wachsüberzug noch an Weichheit gewinnen. Häufig ist in Katja Gramanns Arbeiten die Collage mehr zu erahnen als zu erkennen, was sie sehr besonders macht. Von ganz kleinen bis hin zu großdimensionierten, oft ungewöhnlichen Formaten beherrscht die Künstlerin diese Technik virtuos.

6. Beobachtungen zu den Wachs-Collagen von Katja Gramann

von Dr. Barbara Rollmann-Borretty

Abbildung: Collage „Fundstück“

Das Schwarz hält alles zusammen. In groben kantigen Balken umfängt es das Blau. Das Blau, das in ungleichmäßigen Feldern zwischen den Streifen schwebt, und das nicht nur EIN Blau ist. Vom dunklen Schimmer des Lapislazuli bis zum transparenten Türkis des saubersten Meeres hat jedes Feld einen anderen Ton. Und dort, wo sie sich überlappen, tritt noch eine weitere Nuance in Erscheinung. Die Farbflächen sind nach keiner Regel gesetzt und könnten sich in ihrer Lockerheit ohne Weiteres verschieben. Wäre da nicht das unüberwindliche Schwarz. Und wäre da nicht der dichte, in mehrfach gebrochenem Weiß wie eine Paste aus Marzipan stehende Fond, der soliden Halt bietet. Alles auf diesem Bild ist nach dem Gesetz der Dramaturgie arrangiert. Ein Spiel von Ästhetik und Ausdruck um das optimale Kräfteverhältnis, das dennoch aus der Leichtigkeit des Zufalls wirkt. Der Einsatz reiner Farbqualitäten unterstützt die Entfaltung der sinnlichen Gefühlswelt unmittelbar. Die völlige Abwesenheit des Gegenständlichen beflügelt eine elementare und kontrastreiche Bildsprache – das war schon bei den großen Meistern des Informel zu lernen.

Kein Bild ist wie das andere. Doch unsere Imagination kann jedes sowohl mit der kleinsten wie auch mit der größten Welt verknüpften. Da spielt es keine Rolle, in welchem Format eine Arbeit angelegt ist. Die Assoziationen pendeln zwischen Micro-Gebilden aus Kristallen über real existierende Gegenstände bis hin zu fiktiven Himmelslandschaften. Das kollektive Bewusstsein wird angeregt, sich zu erinnern. Die aussagestärksten Bilder sind mit dem Stilbegriff des Archaischen gut klassifiziert. Bei ihnen ist das Thema Stein und Kristall allgegenwärtig. Ein dominantes Element sind die großen Flächen kantiger Farb-Blöcke, die in vertikaler Position wie ein Felsmassiv in einer Urlandschaft stehen. Ähnliche Formationen lassen sich bei modernen Bühnenbildern beobachten, wenn sie für Dramen aus der Antike erdacht wurden.

Katja Gramann komponiert ihre Wachs-Collagen in einer sehr aufwändigen Technik. Die vielen Arbeitsgänge beginnen mit dem Aufbau des Fonds auf dem Bildträger. Beim Einfärben der Collage-Papiere, in der Regel Chinapapier, werden die aufgelösten Farbpigmente auf das gestapelte Papier aufgetragen, wobei sie bis in die untersten Lagen durchsickern – so ergeben sich von selbst verschiedene Sättigungen des Farbtons. Nach der Trocknung reißt die Künstlerin von Hand Stücke für die Bildgestaltung aus den Bögen. Ein Vorgang, bei dem sie sich vom Zufallsmuster der angebrachten Farbe leiten lässt. So entstehen die unregelmäßigen Felder, die für den Charakter der Collage so wichtig sind.

Nach dem Arrangieren und Fixieren werden die Papiere mehrmals sanft mit geschmolzenem Wachs überzogen. Es erfordert viel Feingefühl und Geduld, bis jener für die Wachstechnik so typisch transparente und doch hermetische Überzug erreicht ist. Das Ergebnis ist ein abstrakter Bildraum mit einer gewissen Tiefe, der Schicht um Schicht aufgebaut ist. Dieser Tatsache bewusst, nimmt die Künstlerin bisweilen noch finale Eingriffe vor. So setzt sie Spuren in das abschließende Wachs, indem sie eine rudimentäre Zeichnung einritzt. Die Spalten werden dann mit Kohle aufgefüllt und so betont.

Katja Gramann arbeitet erst seit wenigen Jahren in dieser Technik und hat dabei erstaunliches Gespür für die Materie mitgebracht. In der Vorgeschichte hatte sie viel in Aquarell gemalt. Es lassen sich da Parallelen bemerken: etwa der Aufbau in transparente Malschichten und auch das stilistische Mittel uneben überlappender Ränder, die beim Aquarell vom Pinselauftrag, bei der Collage vom Reißen herrühren. Allem voran fordern beide Techniken ein minutenschnelles Arbeiten, bei dem die Künstlerin entschieden und präzise ihrer Intuition folgen muss. Das Wachs mit seinen wechselnden Aggregatzuständen ist mehr als ein formbarer Stoff. Immer spielt bei der künstlerischen Arbeit seine kulturelle Bedeutung und Symbolkraft mit. Dazu hat Katja Gramann für sich eine überzeugende Bildsprache gefunden.

© 2017 Dr. Barbara Rollmann-Borretty

7. Feingliedrige Gesten und tanzende Farben – die freie Malerei der Künstlerin Katja Gramann

von Dr. Ingrid Gardill

"Traumfänger", Maße: 100x200x4cm, 2016
„Traumfänger“, Maße: 100x200x4cm, 2016

Die abstrakten, großformatigen Arbeiten aus den neuen Werkserien der Malerin Katja Gramann hinterlassen beim Betrachter einen starken Eindruck. Warum ist das so? Meines Erachtens rührt dies daher, weil es der Künstlerin nicht nur gelingt, ihre zumeist in Acryl angelegten kräftigen Farben regelrecht zum Leuchten zu bringen, sondern auch ihren Kompositionen zugleich eine außerordentliche Leichtigkeit zu verleihen. Diese erreicht sie durch die offene, filigrane und doch entschiedene Setzung der Formen.

Jene Formen tauchen aus den vielfachen Schichten der hell gehaltenen Hintergründe auf oder scheinen stellenweise hindurch. So entwickeln sich besondere Farbstimmungen und eine feine Transparenz. Auf dieses zarte Gewebe setzt Katja Gramann mit lebhaft kraftvoller Pinselführung punktuell leuchtende Akzente, zumeist in einer gezielten Kombination mit Schwarz. In der daraus hervorgehenden Spannung liegt die starke Energie verborgen, die der Betrachter bewusst oder unbewusst wahrnimmt und die zur Klärung der Eingangsfrage beiträgt.

Aber schauen wir uns die Vielfalt dieser lebhaften Gefüge genauer an. Es entsteht der Eindruck, als würden sie tanzen. Alles ist in Bewegung und steht zugleich miteinander in Verbindung, ist wild und doch klar. Anmutungen floraler Motive (Verwunschen, Zweiter Frühling, Zeitreise) können schließlich vollkommen abstrakt in reine Farbklänge übergehen. Dabei fügt die Künstlerin bisweilen lebendig geführte Linien ein, die, vergleichbar mit Taktstrichen, die Werke rhythmisieren. Sie geben den Formen und auch dem Auge des Betrachters Halt. Zugleich erscheinen sie geradezu wie Lebenslinien. Aber auch hiervon löst sich Katja Gramann von Zeit zu Zeit und lässt die Farbgefüge einfach wirken, indem sie ihnen durch Akzentuierungen (Seelensicht), den Durchblick auf einen Hintergrund (Leichter Mut), oder durch Erschließung eines Raums (Blickfang) eine große Tiefe verleiht.

Warum schließlich bringen Katja Gramanns durchlässige Bildgründe mit ihren feingliedrigen Gesten die Saiten des Betrachters so stark zum Klingen? Ähnlich wie bei den Wachsarbeiten eröffnet das wie aus einer anderen Welt kommende, etwas nebelige Durchscheinen einen Raum für Phantasien und Wünsche. Wir kennen diesen besonderen Raum oder Zustand aus eigener Erfahrung: Wenn wir von der Traumwelt in das Wachbewusstsein hinübergleiten und umgekehrt. Dieser Moment kann in nahezu allen Arbeiten der Künstlerin wiedergefunden werden. Katja Gramann hält ihn mit dem treffenden Begriff des Traumfängers fest.
Indianische Traumfänger sind leichte, netzartige Objekte, durchgezogen von Federn, bunten Schnüren, Perlen und allerlei Schmuck. Über dem Schlafort aufgehängt, sollen nur die guten Träume durchschlüpfen können, während die vermeintlich schlechten abgehalten werden, um sich im Morgenlicht aufzulösen. Ein Werk der Künstlerin trägt den Titel Traumfänger. Es zeigt bewegte Linien und Farbfelder auf hellem Grund, der wiederum von Licht und Farbnuancen durchwirkt ist. Diesem „Gewebe“ verleiht die Malerin einen bewusst diffusen Anschein und erinnert uns damit an diesen besonderen Zustand zwischen Traumwelt und Wachbewusstsein.
„Traumfänger“, Maße: 100x200x4cm, 2016

Gänzlich kommt dieses Prinzip in „Zündung“ zum Tragen, dem jüngsten Werk Katja Gramanns. Hier ist der durchlässige Grund bildprägend. Nur noch vereinzelt fügt die Malerin von zarten, schwarzen Linien umspielte Spuren in Neonorange und Pink in den oberen Bildbereich ein und lässt sie dort wie Feuerfunken tanzen.

Katja Gramanns überbordende Entdeckerfreude und ihre große Lust am freien Malen entfaltet sich in jüngerer Zeit zudem in weitere Arbeiten, in die sie ihre Farbakzente nahezu formatfüllend einbringt. Mit Pigmenten und einer Mischtechnik aus Rus, Sand, Asche, Papier, Kohle und weiteren Materialien, die delikate Strukturen auf der Bildoberfläche erzeugen, schafft sie helle (Archaisch) oder stark farbige (Stellungnahme, Rendezvous) Formationen, die sich fordernd in das Bild hinein schieben. Der Mut zur expandierenden, nahezu monochromen Farbe bei gleichzeitig sensibel angelegtem Hintergrund zeichnet diese starken Bilder aus.

Auch für jene Werkserie gilt das Prinzip des Traumfängers als ästhetisches Statement der Künstlerin: Die freie, abstrakte, letztlich informelle Malerei Katja Gramanns mündet in Arbeiten, die Vieles ansprechen. Doch ebenso wie beim Erwachen aus einem Traum lassen sich die Inhalte nie konkret und vollständig greifen. So können Sehnsüchte, Ideen, oder auch noch unbewusst Schlummerndes einfließen. Dies bietet jedem Betrachter die Möglichkeit, einen offenen und inspirierenden Dialog mit den faszinierenden Werken der Künstlerin zu führen.

© 2017 Dr. Ingrid Gardill

8. Glanzstücke – eine neue Reihe im künstlerischen Werk von Katja Gramann

von Dr. Ingrid Gardill

Glanzstück Nr. 19, Collage auf Holz, unter Resin, 2021
Glanzstück Nr. 19, 50x40x3cm, Collage auf Holz, unter Resin, 2021

Weiterentwickeln der Collagetechnik
In Zeiten der Pandemie ist Katja Gramann ein großer Wurf gelungen. Um der allgemeinen Tristesse etwas entgegenzusetzen – auch für sich selbst – hat sie damit begonnen, ihre ohnehin schon kraftvolle Farbpalette noch mehr zum Leuchten zu bringen. Dabei sind gänzlich neue Arbeiten entstanden, entwickelt aus ihrer eigenen Technik, die inzwischen zu einem ihrer Markenzeichen gehört – der Collage.
Inspiriert haben sie die leuchtend farbigen, hauchdünnen Papiere in ihrem Atelier, die sie selbst einfärbt, in Stücke reißt und zusammen mit anderen Substanzen für ihre Collagen einsetzt. Schließlich hat sie angefangen mit den Papieren und Farben weiter zu experimentieren und zuletzt eine neue Technik entwickelt.

Professioneller Umgang mit dem Farbzusammenspiel
Nun verwendet sie die Papiere als Ganze und taucht sie in verschiedene Farben. Wesentlich dabei ist die Stimmigkeit der Farbzusammenstellung. Aus dem Vorgang ergeben sich sowohl Momente des Ineinander-Laufens von Farben als auch besondere Strukturen jeweils dort, wo das Papier nur wenig durchtränkt ist. Der Akt des Eintauchens und Zurückziehens des Papierbogens muss genau zum richtigen Zeitpunkt und mit höchster Präzision erfolgen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Katja Gramann selbst spricht vom „gelenkten Zufall“. Hier kommt der Künstlerin die jahrelange Erfahrung im professionellen Umgang mit Farbe zugute. Der Vorgang kann direkt gelingen, oder das Ergebnis muss verworfen werden. Ein Dazwischen gibt es nicht. Dies macht den einen, konzentrierten Moment so wesentlich.

Kunsthistorische Tradition
Ähnlich erging es den amerikanischen Künstlern des Action Painting in den 1950er und 1960er Jahren. Der Akt des Farbe-Schüttens, Tropfens, Tupfens oder Malens erfolgte in höchster Konzentration und zugleich spontan-intuitiv und mit lebendig geführter Setzung der Gesten. Eine vergleichbare Haltung zeigten europäische Künstler Mitte der 1950er Jahre mit der Informellen Malerei – auch Informel genannt – als es darum ging, sich von den Prinzipien klassischer Komposition zu befreien und der Farbe zu ihrer Autonomie zu verhelfen. Auch hier war es die Bewegungsspur des einen Moments, auf die sich der Malakt konzentrierte.
Das gezielte Eintauchen und Färben von Papier, um es anschließend in einer bewussten Aktion als Collage auf einen Holzkörper aufzubringen, wie Katja Gramann es vollzieht, weist wiederum in eine eigene Richtung, die über die Malerei hinaus geht. Doch der Entstehungsprozess der neuen Werkreihe und ihre Erscheinung stehen in der Tradition der Informellen Kunst.

Glanzstück Nr. 9, 40x40x6cm, Collage auf Holz, unter Resin, 2021
Glanzstück Nr. 9, 40x40x6cm, Collage auf Holz, unter Resin, 2021

Stimmigkeit der Gefüge
Auch beim Kleben auf den Holzträger gilt es, die richtige Entscheidung zu treffen. Die Künstlerin muss die spannungsreiche Komposition genau im Auge behalten und festlegen, welche Form- und Farb-Momente auf dem Blatt an welche Stelle im Bild gehören. Eine nachträgliche Korrektur ist ausgeschlossen. Doch endet die Komposition nicht an den Bildrändern, sondern wird über diese hinweg bis an die Kanten der Rückseite geklebt. Dadurch entstehen nochmals neue Spannungsbögen.
Die Fortführung des Bildes um die meist 6 cm starken Bildrahmen herum lässt besonders die kleinformatigen Collagen wie plastische Wandobjekte oder -Körper wirken, die den Blick auf die umlaufenden Farbverläufe ziehen.

Hervorbrechen des Lichts
Doch der Clou ist, dass Katja Gramann die Collage-Körper zuletzt noch mit Gießharz umkleidet. Die sich ergebende glatte, leicht spiegelnde Oberfläche führt dazu, dass sowohl die Leuchtkraft der Farben als auch die Tiefenwirkung der Kompositionen nochmals gesteigert werden. Der Glanz lässt die Farben brillieren. Im Gegensatz zu ihren mit Wachs überzogenen, sehr zart wirkenden Collagen findet die Künstlerin hier zu einem gegenteiligen, doch ebenso grandiosen Effekt – dem des intensiven Leuchtens aus der Tiefe.

© 2021 Dr. Ingrid Gardill

9. Katja Gramann im Interview mit der Kunsthistorikerin Dr. Ines Kehl

Dr. Ines Kehl: Liebe Katja Gramann, wie hat denn alles angefangen, wie sind Sie zur Malerei gekommen?

Katja Gramann: Meine Eltern haben früh erkannt, dass ich gerne und viel male und haben mir mit 12 Jahren einen Aquarellkasten mit sieben Farben und dazugehörigem Kurs an der Volkshochschule geschenkt. Und da bin ich dann wöchentlich hingegangen – als einziges Kind unter lauter Senioren (lacht). Aber das war damals irgendwie egal –gewundert hatte sich niemand. Und ich habe mit meinem kleinen Kasten das Farbmischen gelernt – davon profitiere ich noch heute. Erst als es mich nach dem Studium beruflich nach Berlin zog, habe ich dort in der Malschule des Künstlerpaars Jürgen Sage und Astrid Albers die großformatige Acrylmalerei kennengelernt, davor habe ich nur aquarelliert.

Dr. Ines Kehl: Wie prägend war denn die Berliner Zeit?

Katja Gramann: Berlin spricht jede Künstlerseele an, denn die Stadt ist so bunt und chaotisch, viel ist im Aufbruch, die Energie in der Luft ist fast greifbar und gleichzeitig ist alles recht entspannt – das ist ein grandioser Mix, der einfach dazu einlädt, kreativ zu arbeiten. In Berlin ist mir klargeworden, dass die Kunst ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens ist und sein wird. Viel dazu beigetragen hat der Unterricht in der Malschule von Astrid Albers und Jürgen Sage. Dort bin ich künstlerisch wunderbar begleitet worden. Durch die wöchentliche Auseinandersetzung mit beiden habe ich enorm viel gelernt. Auch nachdem ich lange schon in München war, wurde ich von ihnen via Telefon und Internet betreut. Zu beiden Künstlern hatte und habe ich ein sehr großes Vertrauensverhältnis. Jürgen Sage ist leider verstorben und mit Astrid stehe ich im sporadischen Kontakt.

Dr. Ines Kehl: Seit 2003 sind Sie in München. Dort ist es ja nicht so einfach, ein Atelier zu mieten, wo haben Sie gemalt bzw. wo malen Sie heute?

Katja Gramann: In München Pasing konnte ich quer über dem Hof eine alte, recht verfallene, ehemalige und kleine Schnapsbrennerei anmieten – für sehr wenig Geld. Da war es zwar furchtbar zugig und kalt, im Winter konnte ich nur mit Handschuhen malen, aber es war ein Raum nur für mich alleine. Und gerade weil es so schäbig war, konnte ich nach Herzenslust meine Farben auf die Leinwände schütten, ohne darüber nachzudenken, zu viel zu verschmutzen – für mich perfekt! Seit 2010 leben wir in Gräfelfing und ich kann im eigenen Werkraum im Haus arbeiten.

Dr. Ines Kehl: Haben Sie nie bereut, nicht doch Kunst an der Universität studiert zu haben?

Katja Gramann: Überlegt habe ich mir dies schon, aber damals mit 20 Jahren hatte ich noch nicht den Mut dazu, denn das Leben als Künstler ist ja in der Regel recht hart – die wenigsten können alleine von der Kunst leben und über Alternativen habe ich mir damals noch keine Gedanken gemacht. Also habe ich mich für das Studium der Germanistik und Geschichte entschieden – erschien mir damals weniger brotlos (lacht). Und jetzt bin ich ja der Mensch der ich bin durch alles was ich erlebt habe und mir widerfahren ist und dazu gehört auch das Unistudium in einer ganz anderen Disziplin. Insofern bereue ich meinen Werdegang nicht.

Dr. Ines Kehl: Aber Autodidakten haben es in der Kunst wesentlich schwerer als diplomierte Künstler, obwohl sie doch manchmal die kreativeren oder auch freieren Kunstschaffenden sind.

Katja Gramann: Das mit dem „schwerer haben“ ist natürlich richtig und ich kann ein Lied davon singen, denn wenn etwas mein Leben durchzieht, dann ist es das Dasein als Autodidakt. Zum Beispiel habe ich zwar Germanistik und Geschichte studiert, dann aber im Marketing und Produktmanagement gearbeitet, in jeder Firma in der ich tätig war, war ich die einzige Geisteswissenschaftlerin. Und als Produktmanager habe ich begonnen, zu fotografieren und großformatig zu malen und habe mich damit dann nach der Geburt meiner Kinder selbständig gemacht. Autodidakten bringen in der Regel sehr viel mit, denn sie haben ja neben dem was sie aktuell machen, noch ganz andere Dinge erlebt, getan und studiert. Und all dies, was da noch an Erfahrung mitschwingt, fließt ja irgendwo in das Wirken eines Künstlers mit ein. Von da aus, habe ich mit meinem Autodidaktentum kein Problem.

Dr. Ines Kehl: Und wie bilden Sie sich fort, machen Sie das auch alleine?

Katja Gramann: Vieles entsteht durch Ausprobieren. Und dann belege ich immer wieder Seminare an den freien Kunstakademien in Bad Reichenhall und Augsburg, um mich dort weiter zu entwickeln und neue Techniken zu erlernen. Gerade der Austausch mit der Künstlerin und Dozentin Andrea Rozorea hat mir künstlerisch unglaublich geholfen. Heute treffen wir uns oft zu zweit in Andreas Atelier in Augsburg, um zusammen zu malen. Das ist ganz toll!

Dr. Ines Kehl: Woher nehmen Sie Ihre Inspiration? Wie kommen Ihnen die Ideen für Ihre abstrakten Gemälde?

Katja: Künstler nehmen ja oft ihr Umfeld etwas anders war. Zum Beispiel kann ich mich daran erfreuen, wenn auf dem bereits leeren Salatteller der Rest des Rote-Beete-Safts in die dunkelbraune Balsamico-Vinaigrette läuft, dann denke ich mir „Was für ein Farbespiel, das probiere ich auch mal“, oder ich blinzele mit den Augen, so dass alles um mich herum leicht verschwimmt –dann wird alles nur noch Farbe und Form – und diese Abstraktion versuche ich dann wiederum malerisch umzusetzen.

Das Interview wurde im Februar 2016 geführt.

10. Acrylmalerei zum Strahlen bringen – die neue Werkreihe der „Neonbilder“

abstrakte Acrylmalerei mit Neonfarben
„Bin dann mal weg“, 120x160x4cm, 2021.

Bereits die Titel drücken es aus – Leise war gestern – Voll das Leben – Freudentaumel – Das Leben ist köstlich – Komm spiel mit mir – Bin dann mal weg – frech, voller Lebenskraft, forsch und zugleich spielerisch-leichtfüßig kommt die neue Werkserie von Katja Gramann daher. Sie ist ein einziges Aufbäumen, ein „Anmalen gegen die Tristesse“ wie die Künstlerin selber sagt. Die während der Corona-Hochphase 2020 und 2021 entstandenen Arbeiten in Acryl mit ihren knalligen Farben lassen in der Tat niemanden in seiner Traurigkeit zurück.

Dabei bleibt Katja Gramann ihrer lasierenden Technik treu und baut darauf auf. In vielen Überlagerungen legt sie die Bilder an und bringt Transparenz in die einzelnen Schichten. Sie lässt es zu, dass sich Tropfen aus der wässrigen Farbsubstanz bilden, die sich ihren Weg über die Leinwand hinweg bahnen. Ihre Handschrift ist auch in diesen abstrakten Kompositionen erkennbar: die Tiefenwirkung, das gezielte Setzen lebendiger Farbakzente, der Mut Neues zu wagen. Das Experimentieren mit hochpigmentierten, fluoreszierenden Tagesleuchtfarben macht ihr sichtbar Freude und verlangt dennoch eine gewisse Disziplin ab, denn ein Zuviel würde die Arbeiten zerstören und flach erscheinen lassen. Das Geheimnis liegt in der sensiblen Kombination von Zartheit und Farbstärke begründet. Dabei entstehen Kompositionen mit jeweils ganz eigenem Charakter, den Katja Gramann mit gewohntem Fingerspitzengefühl hervorlockt.

Mit Neonfarben wurde erstmals in der Popart der 1960er Jahre experimentiert. Sie bedeutete einen Neuaufbruch, der die bisherigen Konventionen hinter sich ließ. Alles war jetzt erlaubt und die Künstler:innen der USA und Europas tobten sich regelrecht aus. Besonders die Siebdrucke von Andy Warhol nutzten das grelle Leuchten und setzten die Kontraste hart aneinander. Damit wandte er sich auch vom abstrakten Expressionismus ab und verhalf, ähnlich wie Roy Lichtenstein, der Gegenständlichkeit zu einer neuen Aufwertung.

Die abstrakten Farbexplosionen in der Neonserie von Katja Gramann lassen dagegen ein Ineinanderfließen der Farbe zu. Dies zeigen auch ihre „Glanzstücke“, eine kürzlich entstandene Werkreihe, die unter Verwendung kräftiger Farbpigmente und teils Neonfarben auf ihrer Collagetechnik aufbaut und den Bildträger zuletzt mit Resin (Gießharz) versiegelt. Die durchweg großformatigen Acrylbilder der neusten Reihe bleiben jedoch offenporig und gehen damit in ihrer lebensbejahenden Wirkung noch ein Stückchen weiter.

© 2021 Dr. Ingrid Gardill

11. Abstrakte Malerei mit Pigmenten und Material in Mischtechnik (Mixedmedia)

„Erdverbunden 8“, abstrakte Malerei in Mischtechnik auf Holz, Maße: 80x130x6cm, 2021

Diese informellen Bilder erden und führen in die Ruhe! Sie sind authentisch und ehrlich und begeistern besonders durch das verwendete Material. Die Künstlerin Katja Gramann empfindet die erdige Energie der Bilder in Mischtechnik als eine Art Gegenpol zum Digitalen und Künstlichen, das uns heute vorwiegend umgibt. Daher greift sie in jüngster Zeit verstärkt auf diese Technik zurück, die sie schon seit vielen Jahren immer wieder und gerne anwendet. Sie glaubt fest daran, dass nicht nur sie, sondern alle Menschen diese Art der Kunst brauchen.

Mischtechnik mit vorwiegend natürlichen Materialien

Es handelt sich um eine Mischtechnik (Mixed Media), in der zumeist natürliche Materialien zum Einsatz kommen. So werden zum Beispiel Asche, Gesteinsmehle, Sand, Pigmente, Wachs, Papier, Kaffee, Kohle und einiges mehr in Schichten aufgetragen, teilweise geschüttet. Die dünnflüssig angerührten Farbpigmente verfließen mit den Materialien, gehen Verbindungen ein oder setzen sich ab. Daher überrascht das Ergebnis stets nach der Trocknung, denn es ist nur bis zu einem gewissen Grad planbar.

Katja Gramann ist es wichtig, dass die Arbeiten offenporig sind und bleiben, denn die Farbe liegt pudrig auf. Dies lässt die Werke atmen, macht sie durchlässig, obwohl viele einzelne Farbpigmentschichten übereinander angelegt sind. Häufig geht die Künstlerin dann noch mit einem Kohlestift darüber, oder sie ritzt mit einem Spatel oder einer Ritznadel akzentuierende Gesten in das Bild, so dass die darunterliegende Asche oder anders farbige Pigmentschichten wieder aufbrechen. So entsteht eine reliefartige, teilweise recht grobe Struktur, die große Spannung in das Bild bringt. Ebenso wie in der Tradition der informellen Malerei steht auch hier das Material im Vordergrund.

Die verwendete Asche weist je nach verbrannter Holzart eine andere Farbigkeit aus. Das Spektrum reicht von Weißgrau, über Braun bis zu sehr dunklem Grauschwarz. Einmal verwendet, lässt sich der Ascheton nie ganz aus einem Werk entfernen, denn die Asche färbt die anderen Pigmentschichten immer leicht mit ein, „blutet nach“, insbesondere bei Weißtönen.

Gramann verwendet Asche aus den Kaminöfen ihrer Freunde oder Familie, oder sie klaubt sie aus Grillöfen der diversen Campingplätze zusammen, auf denen sie während Urlaubsreisen Halt gemacht hat. Besonders angetan hat es ihr die Asche aus der Esse eines lokalen Schmieds, der eigens für die Künstlerin die schweren Metallrahmen für die Arbeiten in Mischtechnik fertigt. Beim Abholen der Rahmen wurde sie auf die feine Asche aufmerksam und durfte sie mitnehmen.

Große Vielfalt innerhalb der Werkreihe

Spannend an der Werkreihe ist, dass die Arbeiten eine vollkommen unterschiedliche Wirkung zeigen. Es gibt ausgesprochen zarte Kompositionen wie Weissheiten, Lichtfeld, Stille Kraft 1 und 2 oder Knossos, in denen viel Lebendigkeit steckt und deren Farbigkeit dabei eher zurückgenommen ist. Kraftvolle Ausführungen wie Inneres Wachstum, Flash, Elementar, Es bleibt spannend, Schichtwerk oder Metamorphose weisen dagegen eine dichte Pigmentierung auf und dominieren das Format mit ihren schier ungehaltenen Farben oder mit tiefer Schwärze. Mal dicht und mal punktuell gesetzt, dabei stets die Spannung haltend, spielt die Malerin hier mit den verschiedenartigen Pigmenten.

 

Erdverbunden und archaisch

Die Bildträger aus Holz erlauben Katja Gramann, Ritzungen vorzunehmen und den Untergrund zu verletzten. Dies ist wichtig, denn sie mutet dem Material viel zu, wenn sie prozesshaft und mit lebhafter Energie am Arbeiten ist. Die große Liebe zum Stein und dessen unterschiedlichen Mehlen, zu den organischen, natürlichen Materialien lässt sie immer wieder mit Begeisterung Neues kreieren.

Das archaische Moment, wie wir es beispielsweise von den Höhlenmalereien kennen, spielt hier mit hinein. Die Abstraktion, die sehr vergleichbar auch in der informellen Malerei umgesetzt wird, kommt in den Werken Katja Gramanns gänzlich zum Vorschein. Selbst in den Farbnuancen spielt Archaisch-Erdiges eine große Rolle, wie die erdhaft anmutende, bisher achtteilige Serie Erdverbunden 1-8 deutlich zeigt.

So wird es immer wieder Überraschungen geben, wenn die Künstlerin sich in die Arbeit mit Pigmenten vertieft. Neues und Gewagtes wird dabei ausgelotet, wie in Gipfelstürmer oder Klärung, Erdverbundenes holt dagegen immer wieder in die Ruhe zurück. Je nach Stimmung und Entdeckergeist der Künstlerin wird diese Werkreihe auch weiterhin noch Vieles bereithalten, das uns ins Staunen geraten lässt.

© Dr. Ingrid Gardill, im Januar 2022

12. Über die Werkreihe der grünen Hoffnungsträger

Hoffnungsträger Nr. 1

„Ich möchte das Grün zum Helden machen“
Die neue Werkreihe „Hoffnungsträger“ von Katja Gramann

Vorgeschichte
„Hoffnungsträger“ nennt Katja Gramann ihre aktuelle, umfangreiche Serie von großformatigen, abstrakten Materialbildern in Mischtechnik, an der sie seit Juli/August 2023 kontinuierlich arbeitet. Ausgangspunkt war eine intensive Auseinandersetzung mit der Farbe Grün. Die Initialzündung dafür gab ihr Galerist in Belgien mit dem Foto einer quasi von der Natur gemalten, verwitterten Kaimauer, die ihn an typische Arbeiten der Künstlerin erinnerte. Bei Katja Gramann setzte der Impuls eine gründliche, sowohl künstlerische als auch theoretische Forschungsarbeit in Gang.
Sie stellte sich die Frage, warum es in der Kunstgeschichte so wenige Vorbilder für die Farbe Grün gibt. Fündig wurde sie bei Cy Twombly und Emil Schumacher, die die Farbe aber häufig nicht als Solitär einsetzten. Ebenso wenig Claude Monet, dessen Seerosenbilder zwar viel Grün enthalten, doch Katja Gramann hat erkannt, dass wir die Farbe dort nicht wirklich wahrnehmen, sondern vorwiegend das ebenfalls in den Bildern enthaltene Blau. – Warum ist das so?

„Verstoßene“ Farbe
Betrachtet man den historischen Kontext, stellt man bald fest, dass die Bewertung der Farbe über mehrere Jahrhunderte offenbar unsere Sehgewohnheiten geprägt hat. In Leon Battista Albertis Traktat „Della pittura“ von 1435 gehörte Grün noch zu den vier „wahren Farben“, während sich in den Schriften des 17. Jahrhunderts die Trias der Grundfarben Rot/Gelb/Blau bereits weitgehend durchgesetzt hatte. Die vierte Hauptfarbe Grün wurde allmählich zur Sekundär- oder Nebenfarbe degradiert. Der schweizerische Kunsthistoriker Felix Thürlemann untersuchte dieses Phänomen der zunehmenden Ächtung, das schließlich im „Farbpurismus“ der Moderne gipfelte. Der Autor sieht die Ursache der Bewertung bereits in der Malerei des europäischen Mittelalters. Demnach wurde, etwas vereinfachend gesagt, das Grün symbolisch dem Bereich des Irdischen zugeordnet, während die Primärfarben vorwiegend den himmlischen Sphären vorbehalten waren. Dies schlägt sich übrigens bis heute in der Verwendung der liturgischen Farben für den Gottesdienst nieder: Grün kennzeichnet alle festlosen Tage des Kirchenjahres.
Die 3-Farben-Theorie wurde auch später nicht mehr in Frage gestellt und hatte sich in der klassischen Moderne, besonders in den Lehren des Bauhauses und der Theorie der Abstraktion zum Dogma entwickelt. Treffend spitzte Thürlemann diese Tendenz der Jahre seit etwa 1910 in seiner Abhandlung zu: „Grün ist die Farbe des niederen, natürlich-realen Bereichs; zur erhabenen Welt des ‘reinen Abstrakten‘ steht sie im Widerspruch“ (S. 23)! Entsprechend abwertend äußerte Wassily Kandinsky 1912, Grün habe eine passive, bewegungslose, gleichgültige und langweilende Wirkung (S. 94 f.).

Experiment
Aus dieser tradierten und stark bewertenden Farbgenese wollte sich Katja Gramann mit ihrer abstrakten Kunst bewusst lösen. So begann sie selbst zu experimentieren und kaufte eine umfangreiche Palette grüner Pigmenttöne um eigene Farbmischungen zu erproben. Der Händler warnte sie, grüne Bilder würden sich nicht verkaufen, was sich jedoch nicht bewahrheitete. Seine Bemerkung bestärkte Katja Gramann noch mehr darin, sich ganz dieser Farbe zu widmen und für eine Zeit darin einzutauchen um sie künstlerisch auszuloten.
Es begann eine herausfordernde, spannende Entdeckungsreise, die die Malerin über mehrere Monate in Atem hielt. Die ersten Versuche waren wenig zufriedenstellend, da die Farbe stumpf und plakativ wirkte. Bald stellte sie fest, dass das Grün eine zweite Farbe erforderte um zur Wirkung zu gelangen. Doch interessanterweise trat es dann sofort in den Hintergrund, ähnlich wie bei Monets Seerosenbildern. Das konnte die Künstlerin nicht hinnehmen, da Grün die Hauptfarbe bleiben sollte. Sie wollte es unbedingt „zum Helden machen“.

Hauptfarbe
Die Beobachtung, dass das Grün in der Natur äußerst vielfältig ist und ständig im jeweiligen Lichteinfall changiert, führte Katja Gramann schließlich zur Lösung des Problems.

abstraktes grünes Gemälde mit ruhiger Wirkung beruhigend
Hoffnungsträger Nr. 5

Ihre reiche Erfahrung mit Materialbildern konnte sie dazu nutzen um mit Gesteinsmehl, Asche, Rost und anderen Substanzen eine gewisse Struktur zu hervorzubringen, auf der sie die Grün-Pigmente in mehreren Arbeitsvorgängen und Schichten auftrug. Das Durchscheinen von darunterliegenden Farbebenen erzeugte gemeinsam mit den vielfältigen Strukturen das Changieren und die Belebung, die sie erzielen wollte. Sie fand heraus, dass der warme Orangeton des Rostes in winzigen, durchschimmernden Punkten und Fleckchen genau das richtige Maß darstellt, um die sensibel reagierende Farbe Grün zum Leben zu erwecken.

Akzentuierung
Zusätzlich arbeitete sie helle Bereiche heraus, indem sie einen zurückgenommenen Asche-Ton statt dem harten Weiß verwendete, oder sie ließ, je nach den Erfordernissen, den Hintergrund stellenweise dunkler erscheinen. Zuletzt belebte die Künstlerin den Vordergrund der Bilder mit Läufern von nass aufgetragenen, hellen oder dunklen Grün-Pigmentmischungen. In einigen Kompositionen setzte sie spontan den Kohlestift an, um damit luftige Formen mit lockeren, gestischen Linien zu ziehen, die kontrastreich eine weitere Ebene bilden. Einige von ihnen erinnern an den Umriss von lanzettförmigen Blättern und schließen dadurch den Naturaspekt mit ein.

Botschaft
Das lange und hartnäckige Ringen darum, die „verstoßene“ Farbe Grün künstlerisch zu erfassen und adäquat umzusetzen sowie der dringende Wunsch, ihr wieder einen Stellenwert in der Kunst zu verschaffen, führte dazu, dass sich Katja Gramann mit der Farbe quasi verbündete und sie zu schätzen gelernt hat. Sie empfindet das Grün darüber hinaus als elementar für unsere heutige, unruhige, aus den Fugen geratene Zeit, da die Farbe nachweislich beruhigend auf die Augen, das Gemüt und die Seele wirkt. Die Malerin hat das Grün als Farbe der Hoffnung und des sich erneuernden Lebens temporär als künstlerische Antwort auf die vielfältigen ökologischen und gesellschaftlichen Krisen gewählt und daher ihre neue Werkserie als „Hoffnungsträger“ bezeichnet.

© Dr. Ingrid Gardill, im November 2023

Literaturnachweis
Felix Thürlemann, Grün – die verstoßene Farbe. Zur Genealogie des modernen Farbpurismus. In: Rot, Gelb, Blau. Die Primärfarben in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Hrsg. von Bernhard Bürgi, Stuttgart 1988, S. 11-27.
Eva Frodl-Kraft, Die Farbsprache der gotischen Malerei. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 30/31 (1977-1978) S. 89-178.
Renate Kroos, Farbe liturgisch in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd. VII (1974) S. 54-121.
Leon Battista Alberti, Della Pittura – Über die Malkunst, Hrsg. von Sandra Gianfreda und Oskar Bätschmann, Darmstadt 2002.
Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, Erstausgabe München 1912, Verweis aus: Bern 1973 (10. Aufl.)